Montag, 9. September 2013

Und das Abenteuer beginnt


Ich möchte euch hier von meiner aufregenden Reise auf die andere Seite Costa Ricas berichten.
Was wäre eine Reise ohne Abschied nicht war? Als hätte ein Abschied aus Deutschland nicht schon gereicht, jetzt musste ich mich auch hier noch einmal verabschieden. Irgendwie finde ich es traurig und gemein gleichzeitig, dass die anderen Freiwilligen in San Jose bleiben und sich dort immer wieder sehen können. Ein paar der Menschen dort sind mir, auch wenn es meist nur 3 Wochen waren, schon ans Herz gewachsen. Doch so schnell die Freundschaft angefangen hat, so schnell ist sie auch wieder zu Ende. Manche Menschen dort haben mir den Abschied echt noch schwieriger gemacht, denn warum gehen wenn man doch schon an dem Platzt glücklich ist?
Jetzt hieß es Abschied zu nehmen, von den Menschen dort, von der Stadt, von der Mobilität, von den Bars, von den Autos, von dem Licht und von der Masse an Überreizungen, denn wo ich jetzt gelandet bin ist alles anders.

Aber erst mal zur Brücke zwischen Stadt und Land, in meinem Fall war diese Brücke eine insgesamt 10 -stündige Fahrt in unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Es Begann mit einer Taxi Tour zu meiner Bushaltestelle in San Jose, naja Haltestelle ist eigentlich das falsche Wort, dunkele Garage mit Bus davor trifft es eher. Von dort aus begann dann eine 8-stündige fahrt im Rappelbus. Es ging auch erst mal aus dem Tiefland um San Jose heraus, hoch in die Berge. Dort oben war es wirklich kalt, aber es sah einfach nur traumhaft aus. Riesige Wälder und Berge, eingehüllt in Schleierwolken. Bei diesen Ausblicken aus dem Fenster ist mir noch einmal bewusst geworden, was es heißen wird die Zivilisation zu verlassen. Irgendwann bin ich eingeschlafen und vor Hitze dann wieder aufgewacht. Es war Pause angesagt und als ich den Bus verlassen habe, erschlug mich die Hitze und die Luftfeuchtigkeit nur so.  Auf der weitern Strecke kamen mir ein Junge, der auf einem Esel ritt und ein weiter Junge der ein Schwein an der Leine führte. Zwischendurch stiegen einfach mal Menschen ein die getrocknete Bananen verkaufen wollten oder Zeitung und nach ca. 5 Minuten den Bus wieder verließen. Ich habe auf der Busfahrt ein Mädchen getroffen, was witziger weise auch aus Deutschland kommt und das selbe Ziel hatte wie ich.  Zusammen kamen wir dann irgendwann in Porto Jimenez an. Mein ursprünglicher Plan war es eigentlich, dort eine Nacht im Hostel zu schlafen um am nächsten Tag den Busschuttle in den Busch zu nehmen. Diesen Plan habe ich dann aber einfach mal verworfen und mich entschieden, mit ihr zusammen ein Taxi zu nehmen, das uns direkt ins Projekt bringt.
Auch diese Taxifahrt war ein kleines Abenteuer. Es begann damit, dass Die Frau uns auf Spanisch erklärt hat, dass sie zuerst noch nach Hause müsste und ihren Mann holen müsste, weil man die Fahrt dorthin nicht unbedingt alleine machen sollte. Also ging es zu ihrem Haus wo ihr Mann schon mit Taschenlampe und Manchette ausgerüstet wartete. Das Kind von ihr entschied auch noch spontan mitzukommen. Also ging die Fahrt los mit einem vollgepackten Jeap ab durch den Urwald. Auf dem Weg zum Projekt durchquerten wir ca 3 Flüsse, einen umgefallenen Baum, hielten zwei mal an um uns mit Menschen zu unterhalten, ja und von den Schlaglöchern muss ich gar nicht erst anfangen zu erzählen, die hauen einen wortwörtlich um.  Mein jetzigen Wohnbereich kann man nur mit Gummistiefeln mit Kiehöhe erreichen, denn direkt vor dem Campgebiet fließt ein Fluss durch den man immer durch muss.

Ja und hier wie soll ich das beschreiben. Es ist ein Gelände mit ca. 4 Wohnhütten, mit je 3 Zimmern wo 4 Leute schlafen können. Es gibt eine zentrale große Esshütte und eine Bücherecke, der Rest besteht aus Pflanzen. Momentan wohne ich noch alleine in einem Zimmer, aber das ändert sich bei dem ständigen Wechsel an Freiwilligen hier ständig, mit Spanisch wird es echt schwer, denn man redet hier eigentlich nur Englisch.
Erster Schock: vor meinem Fenster (mit nicht vorhandener Glasscheibe) hängt eine ca 10 cm große Spinne. Mich flog nach ca 2 Stunden hier eine 20 cm große Heuschrecke an und kurz bevor ich schlafen gehen wollte, saß an meiner Wand eine 12 cm große Schabe, dagegen sind Kakalaken gar nichts;)
Das Wort dunkel bzw. schwarz nimmt hier ganz einfach komplett andere Dimensionen ein. Ab 6 Uhr ist es hier einfach nur noch SCHWARZ, zur Grundausstattung gehört eine Taschenlampe, denn anders kann man sich hier nicht wegbewegen.  So eine tiefschwarze Nacht habe ich echt noch nie erlebt.
Ab und zu blitzen kleine Glühwürmchen bzw. hier Käfer auf, allerdings nicht wenn es regnet so wie jetzt zum Beispiel. Wer glaubt dass es in der Natur ruhig ist hat sich getäuscht, zum Grundlärmpegel gehören zum einen die Massen an Grillen, die Affen und Vögel und natürlich die Regengüsse.
Was meine Arbeit angehet, ich weiß ehrlich gesagt noch nicht was mich hier so erwartet. Mein Ansprechpartner hat zur Zeit Dengue Fieber, also muss ich auf meine Einweisung wohl noch ein wenig warten.

Joa das wäre es zum ersten mit meinem Buschfunk.
Rodger, over and out.

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