Dienstag, 22. April 2014

Und auch der März ist schon vorbei



So da bin ich wieder und ich weiß gar nicht wie ich all den letzten Monat (März) hier zusammenfassen soll.
Ich hinke sowieso zur zeit mit meinen Berichten und besonders meinem Tagebuch ziemlich hinterher, hoffe das ich irgendwann dazu komme alles nachzuholen.
Deswegen werde ich diesen Bericht nicht ganz so ausschmücken und keine bearbeiteten Fotos, denn es ist schon so viel zu viel Information.


Dann beginne ich mal ganz am Anfang vom März.
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich zum 2 mal ich Corcovado. Wie Corcovado aussieht, habt ihr ja schon mit einem Blogeintrag gesehen. Dieses mal haben wir nicht viel anders gemacht. Wir haben Kameras in Corcovado gesetzt, haben alte Wege mit Machete und Markerband wieder einigermaßen auf trapp gebracht, waren Schwimmen und haben uns die Sonnenuntergänge angeschaut.
An dieser Stelle möchte ich allen Menschen die immer schon versucht haben einer Person näher zu kommen den unschlagbaren Tipp geben: Geht einmal zusammen in der Trockenzeit in Corcovado durch die tiefen des Waldes. Trockenzeit bedeutet Zeckenzeit und das in unvorstellbaren Dimensionen. An diesem Tag mussten wir uns gegenseitig die Zecken entfernen ( dazu: die Zecken sind harmlos, übertragen also keine Krankheiten und sind gerade mal ‘nen Millimeter groß) Da es mit Finger bestimmt 6 Stunden gedauert hätte, haben wir uns mit Tape-Klebeband vollgeklebt und uns die Streifen samt der Zecken runter gerissen. Weniger spaßige Aktion, aber hey wir waren uns alle sehr nah.






3 Tage habe ich sogar mit meiner Schwester und Jonas in Corcovado verbracht, Wir haben die beiden abgeholt. Das hieß an einem Tag 17 km raus wandern, um am nächsten Tag 17 wieder einzuwandern. Flashinformation: Beim Rauswandern hat uns die Flut eingeholt, sodass wir 3 Stunden auf einem Teil festsaßen und nicht weiter kamen. Wir haben uns ein Bett aus Palmblättern gebaut und etwas gechillt. Der Rest des Weges musste man dann bei Nacht zurücklegen. Dabei begegnete ich ungefähr 100000 Krebsen, bei ihrer Paarung, der ganze Strand war voll. Die Tage mit denen waren echt super schön, irgendwie komisch seine Schwester an einem Ort wie diesen wiederzusehen. Hier waren wir z.b auf Bootstour. Außerdem haben wir ‘nen Tapir beim Baden gesehen im Fluss.

 

Meine Eltern kamen dann nach 3 Tagen auch. Wir haben uns in unserer Station getroffen und ich haben ihnen ein bisschen mein Leben gezeigt. Nach einem Tag war alles so wie immer, als wären wir nicht für ein halbes Jahr getrennt gewesen.

Im Vollgepackten Auto zogen wir zusammen weiter. Zuerst nach Ciudad Nelly um die alten Spuren von Mamas Austauschjahr vor vielen vielen Jahren zu finden . Und tatsächlich über etwas Getratsche mit vielen Alten kam sie dann doch noch an die Arbeitsstelle ihrer alten Gastbrüder. Weiter ging es in den Norden ins „fast Deutschland“. Mir begegneten  Kühe, Kälte Wolken und Alpenfeeling. Dort haben wir dann den berühmten Rio Seleste, der Blaue Fluss gesehen, ich wünschte alle Flüsse hätten diese Farbe, ausgelöst durch eine chemische Reaktion wird das Wassers des Flusses an einer Stelle Blau Türkis und sieht traumhaft aus.


Danach ging es weiter nach Nicaragua. Nachdem wir die Grenze überschritten hatten, saßen wir im Bus und das war eines der Highlights des Urlaubs - Busse in Nicaragua. Man muss einfach nur im Bus sitzen und ca. 20 Leuten kommen in 2 Minuten von vorne, hinter oder durchs Fenster an, um Alles zu verkaufen ( Getränke Snacks, Kabel, Telefone, Nüsse, Rosenkränze, Bibeln, Adapter, Obst, Fleisch mit Tortilla, Knöpfe...)
Ich habe immer fleißig Frescos in Plastiksäcken gekauft. Das ist einfach ein Saft in nen Plastikbeutel gefüllt, mit Knoten oben und wenn du trinken willst, beißt du eine Ecke des Plastik ab und trinkst den ganzen Spaß auf einmal. Unser erstes Ziel war die Insel Ometepe, eine Vulkaninsel in der Mitte des riesigen Nicaraguasees. Wir sind dorthin mit einer Fähre gefahren. Da haben wir uns ein Fahrrad gemietet und sind ein wenig geradelt und danach schwimmen gegangen. Ist echt ne kleine schnuckelige Insel.








Weiter ging es zu meiner bisherigen Traumstatt Amerikas ( dazu muss man sagen, kenne nur Costa Rica und Nicaragua). Granada ist einfach ein Gewusel aus Mensch, Haus und Farbe. Jedes Haus sah super schön bunt aus und auf dem Markt wusste man nicht wohin gehen, geschweige den gucken soll. Das war mein Fund um Fotos zu machen, da wollte ich bleiben und jeden Tag diesen Treiben nochmal sehen. Anders als bei uns gibt es keine speziellen Läden um Essen, Küchengeräte, Klamotten oder Schuhe zu kaufen, all das findet man auf einem riesigen Markt mit Verirrungspotenzial. Ich wollte so viel kaufen doch es hat mich einfach zu sehr erschlagen, dass ich letzten Endes mit fast nichts aus den Massen trat. Schlimmer wurde es auf dem Mark der Textilien ein Städtchen weiter. Mein bester Kauf war eine Hängematte und Schuhe für 3 Euro. Ich war in der Stadt auch beim Friseur, es war billiger als gedacht, aber auch mehr weg als geplant, tja man muss mit den Konsequenzen leben.









Als weiteres haben wir ein Städtchen an der Küste besucht, es heißt San Juan del Sur. Wir waren am Strand, ich habe mein Glück wieder einmal beim Surfen versucht und wir haben viel gutes Zeug gegessen. Endlich gab es für mich mal wieder Falafel Mozzarella und Couscous, kann den ganzen Reis und die Bohnen nicht mehr sehen. Außerdem waren wir noch Basics schoppen, denn so was wie Zahnpasta, Shampoo und alles ist viel billiger als in Costa Rica, generell ist alles billiger, noch ein Pluspunkt.



Nach dem Grenzübergang war viel Autofahren dran, 2 Tage, mit Zwischenstopp brauchten wir um die Karibikseite Costa Ricas zu erreichen. Dort haben wir in Puerto Viejo ganz nah am Strand gewohnt. Das ist echt so ein kleines Hippidorf, super viele haben Dreads, es läuft in fast jedem Laden Bob Marley und alle wollen dir Schmuck und Batiktücher andrehen. Auch mal ganz anders, die karibischen Ticos sind alle „maximalpickmentiert“, normalerweise sind Ticos eher milka-vollmich. Von dort aus haben wir die benachbarten Strände besucht, haben uns im Dorf umgesehen und auch einen Ausflug zu dem Heilkräutergarten der Indianerstämme dort gemacht. Nach vielen Erkundungs und Erlebnisurlauben war das zum ersten mal nur am Strand chillen. Leider war ich etwas krank, weswegen ich nur einmal Karibisches Wasser schnuppern konnte.






Nach 5 Tagen Karibik ging es zurück nach San Jose, denn es hieß mal wieder Abschiednehmen für mich. Dieses Mal war das Schwerste. Irgendwie zu merken, dass es ja doch noch ne Familie gibt, dass die sich wirklich um dich kümmern und dass all diese Geborgenheit hier nicht ist. Die meisten von euch denken sich bestimmt, wenn sie meinen Blog lesen: Boah voll Abenteuer, voll geil, voll Jungle. Aber ich sage euch es ist alles nicht so einfach wie es durchs erste Erscheint. Ich merke selbst, dass man immer lieber sagt, alles ist super und von schönen Sachen berichtet, denn niemand will die nicht- guten hören. Und so schreibt man auch im Blog filterweise Gutes auf. Der Jungle  hat auch seine Nachteile und mehr noch, in einer Organisation zu leben. Jeden Tag zu merken, dass alle anonym zueinander sind und das eine super untergründige Hierarchie herrscht, in der man als Volunteermädchen sowieso ganz unten steht. Niemand interessiert sich für einen und alles läuft oberflächlich ab. Lebt mal seit 8 Monaten in so einer Atmosphäre, ohne sein eigenes Zimmer und mit Menschen die immer nur 1-2 Monate bleiben und dann wieder gehen. Beantwortet mal wöchentlich die Frage, was du hier machst, woher du kommst und wie es dir gefällt. Irgendwann bleibt einem nichts anders mehr übrig als sich emotional zurückzuziehen.Ja deswegen fällt es mir jedes mal schwieriger nach einer Auszeit zurückzukehren.