Sonntag, 8. Dezember 2013

Eine Woche Corcovado


So jetzt könnt auch ihr endlich erfahren, wie es mir in meiner Woche in Corcovado erging. Zusammengefasst kann ich jetzt schon sagen, es war eine wunderschöne Zeit an einem wunderschönen Ort.
Den Nationalpark Corcovado zu erreichen ist gar nicht mal so einfach, es gibt nur 3 Möglichkeiten. Entweder man wandert von einer Seite ein, man nimmt ein Boot von der anderen, oder man fliegt in einem 2-Manns-Flugzeug.
Da wir dort eine Wochen leben sollten und somit einen Haufen Kram, insbesondere Essen mitnehmen mussten, entschieden wir uns fürs Boot.
Wer ist wir, fragt ihr euch sicher, das ist Brigid, Juan (2 meiner netten Volunteerfreunde) und Juan Carlos, der Biologe meiner Organisation und Ich.
Also es ging los, erst mit dem Taxi 2 Stunden nach Puerto Jimenez, dort haben wir einen ganzen Einkaufswagen voll mit Essen und Gas gekauft. Mit vollgepacktem Auto ging es weiter nach Drake, der Ort von wo das Boot fährt. Nicht das ihr denkt es ist ein Boot was regelmäßig fährt, man muss vorher ankündigen dass man kommt.
Mit dem Boot ging es ca. 1 Stunde über den offenen Pazifik, zu einer der Stationen im Nationalpark. Letzten Endes ist es super der Umweg den wir gemacht haben, aber anders geht es nicht.
Diese Karte zeigt euch einmal ein wenig die Reise. Ich wohne dort wo der rote Fleck ist. Das Taxi zeigt die pinke Strecke, das Boot ist die Blaue. Der Rest folgt..



Also strandeten wir an einem Strand, wir 4, ein Haufen an Müllsäcken voll mit Rucksäcken, Essen und ca. 20 Holzplatten, bei prallendem Sonnenschein und nassen Sachen. Es ging los, Rucksäcke aufgeschnallt und möglichst viel anderes Zeug unter den Arm geklemmt, den Weg zu unser Unterkunft. Wir verbrachten diese Woche nicht in der Station, wo die Touristen hinkommen, sondern in einem kleinen schnuckeligen Häuschen hinter der Station. Das ist Gebiet der Universität von Costa Rica, da Juan Carlos für die arbeitet, hatten wir Zutritt dazu.
Unsere Wohnsituation sah also wie folgt aus; wir hatten eine Plattform mit einem Tisch, dort haben wir auf einer Gasplatte gekocht und gegessen, an der Decke hingen die ganze Zeit Fledermäuse. Unser Essen war größtenteils in Kisten verstaut, aber im kleinen Häuschen gab es auch ‘nen Kühlschrank.
Geschlafen haben wir auf einer anderen Plattform im Zelt. Eine Dusche und ein Klo gab es auch in einem extra Ort, aber das war das einfachste vom Einfachstem.
Fließend Wasser gab es bis auf 2 Tage immer, Licht nicht, also hieß es immer bei Kerzenschein Kochen.


Jetzt folgen die Aktivitäten, ich fasse das ein wenig zusammen, denn es ist zu viel im Detail.
An einem Tag haben wir uns mit Macheten ausgerüstet, erst mit einem Boot und dann zu Fuß auf den Weg gemacht. Aufgabe des Tages war es alte Wege zu erneuern, also alles was einem an Pflanzen in den Weg wächst nieder schlachten, den Weg mit JPs und Neon Band aufnehmen.
Eines unser größten Projekte war die Renovierung des kleinen süßen Häuschen im Wald.
Wir haben die alten Holzplatten herausgetreten, die Moskitonetzte erneuert, neue Holzplatten angenagelt und das Haus letzten Endes bemalt. Das war ein Erlebnis sage ich euch, das Haus ist das reinste Puzzle jetzt. Wenn Bretter morsch waren, wurden sie einfach umgedreht und dann mit viel Farbe übermalt. Falls eine Platte zu klein oder zu groß oder verrutsch war, egal wurde trotzdem angenagelt. Wenn es nicht gehalten hat, wurden so viele Nägel verwendet bis es letzten Endes nicht mehr abfiel. Nachdem wir schon das ganze alte Holz herausgebrochen hatten, viel uns auf, dass wir gar nicht genügend Holz haben. Also musste das Innenleben des Häuschen, ein Regal und ein Bett herhalten und wurde für die Außenwand verwendet. Letzten Endes kann sich das Huas sehen lassen, auch wenn wir nur die Hälfte erneuert und angemalt haben.




Unsere Nachmittage haben wir mit der Erkunden des wunderschönen Regenwaldes verbracht. Wir sind zu den Flüssen gelaufen, waren schwimmen, haben die schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens gesehen und versucht so viele Tiere wie möglich zu sehen.
Hier kommt einfach mal eine Reihe an Bildern, denn beschreiben kann ich was ich da gesehen habe nur schwer.

















 Etwas unerwartet überraschte uns die unerfreuliche Nachricht, dass Juan ab dem zweiten Tag super krank wurde. Ich habe echt noch nie jemanden so eingenommen vom Fieber gesehen. Er sagt selbst dass er teilweise schon halluziniert hat. Corcovado ist definitiv nicht der passende Ort um krank zu werden, denn es gibt weit und Breit nichts.
Er sollte ursprünglich am 3 Tag mit dem Flugzeug nach Puerto Jimenez fliegen und dann ins Krankenhaus, doch leider hat sich der Pilot wohl an dem Tag gedacht, es ist nicht nötig zu kommen. Völlig ausgelaucht musste sich der arme Juan, dann mit dem Boot auf die Rückreise machen, in Drake sollte der Krankenwagen ihn abholen. Da er diese Reise alleine nicht überlebt hätte, ist Brigid mit ihm gegangen, also blieben nur noch 2 zurück.

Unser Reise zurück war etwas anders angedacht als der Hinweg. Wir sind aus dem Nationalpark herausgewandert (orangene Strecke). Insgesamt ist das eine Strecke von fast 20 km, am Strand entlang, durch den Wald, durch die Berge, über Flüsse und Felsen. Das alles mit einem ca. 10 kg schweren Rucksack und bei 35 Grad in der Sonne.
Das deine Füße irgendwann nass sind, oder dass der Schweiz dir einfach nur so herunter läuft, interessiert dich irgendwann nicht mehr, denn das Einzige worauf du dich konzentrierst ist weiter zu laufen. Diese Wanderung war zwar die schwerste und längste die ich je gemacht habe, aber definitiv die schönste. Nach ungefähr 30 min dachte ich, dass schaffe ich nie, aber meine Füße haben mich einfach weiter getragen. Wir durchzogen die schönsten Regionen, ganz Corcovado zusammengefasst.
Nach 8 Stunden wandern, erreichten wir Carate, von dort ging es mit dem Colectivo zurück zu unserem Stück Wald.







Ich weiß nicht wieso, aber dieser Ort hat in mir was ausgelöst, ich habe mich so zuhause gefühlt, obwohl die Lebensumstände wirklich die einfachsten waren, unter denen ich je gelebt habe. Einfach alles hat zusammen gepasst und ich habe die Zeit wirklich genossen.


Achja und ich hab nen neues Wasserzeichen, dachte irgendwie muss ich meine Bilder ja mal namendlich machen und wenn schon, dann auch irgendwie besonders, hoffe ihr mögt es.

1 Kommentar:

  1. Wirklich richtig schöne Bilder!
    Würde echt gerne mal kurz vorbei jetten und ein paar Tage Urlaub machen :)

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